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Werner Horvath: "Perspektiven", Öl auf Leinwand, Vorstufe des Stils des neuen bildenden Konstruktivismus.
Prolog
(1) Es gibt keine wahre Bedeutung eines Textes. Auch keine Autorität des Autors. Was immer er auch sagen wollte, er schrieb, was er schrieb. Einmal veröffentlicht, ist ein Text ein Werkzeug, das jedermann gebrauchen kann, wie er will, und nach seinem eigenen Vermögen: Es ist nicht sicher, daß der Hersteller es besser gebrauchen kann, als sonst irgend jemand.
Erster und einziger Akt
Eine hohe Stadtmauer mit geschlossenem Stadttor am
Ufer eines Flusses. Aus der Stadt
selbst steigen einige geheimnisvoll bewegte Lichter zum Himmel auf, es
ist aber kein
Geräusch zu hören.
Nach einiger Zeit kommen der Stadtstreicher, der Kunstkritiker und die
junge Frau vom
Fluß herauf. Sie bleiben vor dem geschlossenen Tor stehen.
Kunstkritiker (klopft sich den Staub vom Gewand): Da wären wir. - Wo bleibt das Empfangskomitee?
Sie schauen zur Mauer hinauf, drücken ein wenig am Tor.
Stadtstreicher: Verschlossen.
Junge Frau: Überhaupt etwas anders als erwartet. - So gar nicht einladend.
Stadtstreicher: Nun, das kann sich ändern. Vielleicht sollten wir klopfen.
Er klopft dreimal mit einem mächtigen am Tor befestigten Eisenring. Sie lauschen.
Junge Frau (nach einer Zeit): Keiner da.
Sie setzt sich auf einen Stein. Der Stadtstreicher klopft noch dreimal.
Kunstkritiker: Keine Amtsstunden. Zu
dieser Zeit kein Einlaß.
...
Kommt mir irgendwie bekannt vor.
Junge Frau (blickt zum Himmel): Heute wäre ein schöner Tag gewesen.
Stadtstreicher: Wer wird denn gleich
verzweifeln! Was willst du
denn? - Wir sind hier, haben alles hinter uns gebracht, den Marsch, den
Fluß, hier ist
die Stadt. Wir müssen nur noch hinein.
...
Wir müssen hinein.
...
Was wäre ein Stadtstreicher ohne Stadt?
Kunstkritiker: Und wie wollen Sie das
anstellen? Mit
Sturmleitern? Mit einem Rammbock?
Er zeigt auf die verrosteten
Schlösser und auf vor dem Tor liegende
Steine.
Es scheint, dieses alte Tor wurde schon lange nicht mehr
geöffnet. - Vielleicht wurde es
auch noch nie geöffnet.
Stadtstreicher: Wenn es noch nicht geöffnet wurde, ist es aber nicht alt. Beim ersten Öffnen ist es immer ganz neu.
Kunstkritiker: Das verstehe ich nicht. - Herstellungsdatum, wenn ich so sagen darf, und Inbetriebnahme müssen ja doch nicht identisch sein.
Stadtstreicher: Aber eine Türe ist erst eine Türe, wenn man sie als solche verwendet. Vorher ist sie etwas anderes, eine Ansammlung von Holz und Eisen etwa.
Junge Frau: Viel Holz und viel Eisen!
Kunstkritiker: Aber wenn jemand eine Türe baut, also die Absicht hat, dieses Ding als Türe zu verwenden, dann ist es doch wohl auch eine Türe, oder?
Stadtstreicher: Wenn die Türe
nicht fertiggestellt ist, ist sie
eben noch keine Türe. Schon gar nicht ohne
jemand, der sie öffnet. Denn:
(2)
Jedes Zeichen scheint allein tot.
Kunstkritiker: Und -
(2)
Was gibt ihm Leben?
Stadtstreicher (2):
Im Gebrauch lebt es.
...
Und zwar als das, wozu es gebraucht wird, was es sein soll.
Dann ist es eine Türe,
eine neue Türe.
Kunstkritiker: Alt oder neu - das Tor ist auf jeden Fall verschlossen.
Junge Frau: Also klopfen wir noch einmal ! (Sie springt auf und pocht heftigst mit dem Eisenring.)
Längere Zeit Stille. Dann hört man schlurfende Schritte und ein kleines Fenster in der Wand öffnet sich, aus dem ein Wächter blickt.
Wächter: Was wollt ihr?
Junge Frau: Wir sind von weit her
gekommen, wir haben alles
hinter uns gelassen...
Und jetzt möchten wir gerne hinein, wenn es recht ist.
Wächter: Das sagen sie alle.
Alle wollen in die neue Zeit, in
das gelobte Land, ins verheißene Paradies.
Aber - bedenkt:
(3)
Das Paradies auf Erden, in dem jeder jeden gern
hätte, alle aufopferbereit, anständig und brav
wären, die Erde aufblühte, alles schön
und harmonisch funktionierte zur Zufriedenheit Gottes, wird es nicht
geben.
...
Und wenn es dieses Paradies gäbe, hier bei uns gäbe,
warum sollten wir euch einlassen?
Kunstkritiker: Wir könnten zum Beispiel etwas beitragen zu eurem Paradies. Wir könnten mithelfen, es aufzubauen, es zu erhalten. Ein Übereinkommen zum gegenseitigen Nutzen zum Beispiel.
Wächter (zur Frau) (4):
Das sind die Herren,
die nach den vollbesetzten Tischen streichen - ...
(4)
- wenn es hier nichts mehr gibt, gehen sie nach
der Schweiz, wenn dort die Lebensmittel knapp werden, müssen
sie weiterwandern.
Junge Frau: Aber -
(5)
Wir wollen die Welt mit Nichts ändern...
(5)...und
wir wollen den Krieg mit Nichts zu Ende
bringen. Wir stehen hier ohne Absicht, wir haben nicht mal die Absicht,
Sie zu unterhalten
oder zu amüsieren. Obwohl dies alles so ist, wie es ist, indem
es nämlich nichts ist,
brauchen wir dennoch nicht als Feinde zu enden.
Wächter: Aha.
Und - was denkt ihr, was euch hier herinnen erwartet? Habt ihr davon
überhaupt eine
Vorstellung?
Es ist längere Zeit still.
Stadtstreicher (schließlich) (3): Zur dramatischen
Schönheit
und Anziehungskraft des Lebens gehört allerdings auch seine
Unerforschtheit, unsere
Unkenntnis von der eigenen Zukunft.
...
(3)
Vor allem hoffe ich, daß sich die allgemeine
Atmoshäre unseres Lebens ändert. Daß aus
ihr die letzten Reste der Verkrampftheit,
Frustration und Gehässigkeit verschwinden...
...
(3)
Das Leben entledigt sich aller Überbleibsel
aus der Ära der totalitären Grauheit, Gleichmacherei,
Uniformität, Anonymität und
Häßlichkeit und wird menschlich sein.
Wächter: Schön
gesagt, aber ich bin nicht derjenige, den ihr
überzeugen müßt.
...
Ich werde euch befragen lassen.
Kunstkritiker: Was heißt das - befragen?
Wächter: Unsere Weisen werden
mit euch ein Gespräch führen.
Sie werden eure Meinung erkunden, eure Fähigkeiten
abschätzen, eure Intentionen
erforschen, also, kurz gesagt: euch prüfen.
...
Und der Hermaphrodit wird dann entscheiden.
Kunstkritiker: Welcher Hermaphrodit, wenn ich fragen darf?
Wächter: Na, der Hermaphrodit, unser Präsident.
Kunstkritiker: Euer Präsident ist ein Hermaphrodit? Wie denn das?
Wächter: Er ist einfach der
beste Präsident, weil er ein
Präsident für alle ist. Er ist der einzig
mögliche Präsident.
...
Aber jetzt werde ich die Weisen rufen.
Er schließt das Fenster. Man hört einen Gongschlag. Dann ist es längere Zeit still. Schließlich vernimmt man das Scheppern einer Rassel. Ein Narr taucht auf den Zinnen auf.
Narr (6):
die heufische klappern in den glocken wenn man seinen
vornamen ausspricht darum seufze ich weiter kaspar kaspar kaspar
warum bist du ein stern geworden oder eine kette aus wasser an einem
heißen wirbelwind
oder ein euter aus schwarzem licht oder ein durchsichtiger ziegel an
der stöhnenden
trommel des felsigen wesens
jetzt vertrocknen unsere scheitel und sohlen und die feen liegen
halbverkohlt auf den
scheiterhaufen
Neben ihm erscheint gemessenen dröhnenden Schrittes der Gelehrte, den Doktorhut auf dem Kopf, in einen schwarzen Talar gehüllt.
Narr (7):
Dann bläst der Schlackenolifant.
Die Fakultät zählt eins zwei drei.
Die Mignon die den Chignon trägt
übt sich in Rabulisterei.
Schließlich taucht noch eine mächtige Figur auf: das Gesicht halb schwarz, halb weiß, mit einer Bischofsmütze auf dem Kopf, in einen Kaftan gehüllt.
Narr (bedeutungsvoll auf die Figur zeigend)(8): Ich bin der
große Derdiedas
Das rigorose Regiment
Der Ozonstengel prima Qua
Der anonyme Einprozent.
Der Narr tanzt um die Figur herum.
Narr (8):
Das P.P. Tit. und auch die Po
Posaune ohne Mund und Loch
Das große Herkulesgeschirr
Der linke Fuß vom rechten Koch.
...
(8)
Ich bin der lange Lebenslang
Der zwölfte Sinn im Eierstock
Der insgesamte Augustin
Im lichten Cellulosenrock.
Narr (blickt rechts hinter der Figur hervor) (8):
Der aufgeklappte Ohnegleich
Der garantierte Herr Herrje (verschwindet
hinter der Figur, um links wieder
aufzutauchen)
(8) Die
edelweiße Wohlgeburt
Der vielgenannte Domine.
Langsam und ruckartig wie eine Maschine hebt die Figur den rechten Arm, es wird still, sogar die Schellen des Narren klingen nicht mehr.
Figur (mit einer Stimme wie aus dem Lautsprecher):
Ich bin der Präsident.
...
Halb weiß, halb schwarz.
...
Oben Christ, unten Moslem.
Innen Jude.
...
Der große Hermaphrodit.
...
Der Präsident für alle.
...
(Er weist auf den Narren und den Gelehrten)
Das sind meine Weisen.
Sie werden euch befragen.
Gelehrter: Wer seid ihr?
Stadtstreicher: Ich bin ein Stadtstreicher, jetzt Landstreicher, der gern wieder Stadtstreicher werden würde.
Kunstkritiker (fällt ihm ins Wort): Unsinn, er ist Künstler. - Maler - Philosoph. - Früher war er Arzt.
Stadtstreicher: Und Insasse einer Heilanstalt. Bis ich geflohen bin.
Kunstkritiker (fällt ihm wieder ins Wort):
Alles unter anderen
Prämissen, besonders die Heilanstalt. Totalitärer
Staat - verstehen Sie!
(Er weist auf die junge Frau)
Das ist auch eine Künstlerin. -
Dichterin - sie kann herrliche Gedichte machen!
Gelehrter: War sie auch in der Heilanstalt?
Junge Frau (4): Ich bin so fromm wie ihr - das ist das einzige, worauf ich Wert lege. Ich habe Kassenbücher gefälscht, meinen Vater geschlagen, ein kleines Kind in die Jauche geworfen - ich habe die Hosen des Ministers lackiert - o - o - aber ich bin so fromm wie ihr.
Gelehrter: Interessant. Und was noch?
Junge Frau (4):
Zwillingsbruder hör mich an,
sieh die Gerechtigkeit auf meinen Lippen - verdammen kannst du mich
nicht.
...
(4)
Frage den Inder in Ceylon, frage den Neger,
laß das Tamtam umgehen in Samothrake - ganz kann man mich
nicht verwerfen. Wenn es
Gerechtigkeit gibt, darf man es nicht tun.
Kunstkritiker: Ich sagte ja, sie ist
Dichterin.
...
Und ich bin Kunstkritiker.
Gelehrter: So viel Kunst! - Nun gut. Beginnen wir.
Der Präsident steht noch immer wie erstarrt, die rechte Hand erhoben.
Narr (weist auf die junge Frau) (6):
obwohl der mond mir wie
ein spiegel
gegenüberhängt schmerzt mich der engel im auge
auf den tischen laufen die sämereien auf und pochst du an die
pflanzen so springen ihre
blumen hervor
die löwen verenden vor ihren schilderhäusern mit
gießkannen voll diamanten zwischen den
krallen
die führer tragen schürzen aus holz
Gelehrter: Dann sagt einmal etwas über Kunst. - Das wäre ein guter Beginn.
Es ist einige Zeit still.
Kunstkritiker (schließlich) (9): Das Kunstwerk
eröffnet auf
seine Weise das Sein des Seienden. Im Werk geschieht diese
Eröffnung, d.h. das Entbergen,
d.h. die Wahrheit des Seienden. Im Kunstwerk hat sich die Wahrheit des
Seienden ins Werk
gesetzt. Die Kunst ist das Sich-ins-Werk-Setzen der Wahrheit.
...
Ist das recht?
Narr (7):
Das Imprimatur war verfrüht.
Er saß auf seinem Kopf und sang.
Er sang aus seinem Hinterteil
bis daß er um den Atem rang.
...
Er nahm sich an an Kindes Statt...
Gelehrter (unterbricht) (9):
Wahrheit - wir
sagen Wahrheit und denken wenig genug bei diesem Wort.
...
Liegt die Wahrheit denn nicht viel mehr in der Wissenschaft als in der
Kunst?
Kunstkritiker: Nein, eher nicht.
(9)
Eine wesentliche Weise, wie die Wahrheit sich
in dem durch sie eröffneten Seienden einrichtet, ist das
Sich-ins-Werk-Setzen der
Wahrheit.
...
(9)
Dagegen ist die Wissenschaft kein
ursprüngliches Geschehen der Wahrheit, sondern jeweils der
Ausbau eines schon offenen
Wahrheitsbereiches, und zwar durch das Auffassen und Begründen
dessen, was in seinem
Umkreis sich an möglichem und notwendigem Richtigen zeigt.
Wenn und sofern eine
Wissenschaft über das Richtige hinaus zu einer Wahrheit und
d.h. zur wesentlichen
Enthüllung des Seienden als solches kommt, ist sie Philosophie.
Stadtstreicher (10): Gäbe es nur eine Wahrheit, könnte man nicht hundert Bilder zum gleichen Thema malen.
Gelehrter (9): Wahrheit bedeutet heute und seit langem die Übereinstimmung der Erkenntnis mit der Sache.
Stadtstreicher (9):
Wie gering und stumpf unser
Wissen vom Wesen der Wahrheit ist, zeigt die Nachlässigkeit,
mit der wir uns dem Gebrauch
dieses Grundwortes überlassen. Mit Wahrheit meint man zumeist
die eine und die andere
Wahrheit. Das bedeutet: etwas Wahres.
...
(9)
Wahr ist, was dem Wirklichen entspricht, und
wirklich ist, was in Wahrheit ist. Der Kreis hat sich wieder
geschlossen.
In der Zwischenzeit sind mehrere junge Leute mit Rucksäcken gekommen. Sie rollen ihre Schlafmatten auf dem Boden aus und legen sich hin.
Kunstkritiker (9): Wir suchen die Wirklichkeit des Kunstwerkes, um dort wirklich die Kunst zu finden, die in ihm waltet.
Gelehrter: Ihr sucht das Wirkliche im
Kunstwerk? Aber das ist
doch ganz klar!
(9)
Als das nächste Wirkliche am Werk erwies sich
der dingliche Unterbau.
...
Daher ist das Kunstwerk nur ein Ding.
Kunstkritiker (9):
Das Kunstwerk ist zwar ein
angefertigtes Ding, aber es sagt noch etwas anderes , als das
bloße Ding selbst ist...
(9)
Das Werk macht mit Anderem öffentlich bekannt,
es offenbart Anderes; es ist Allegorie.
...
(9)
Das Werk ist Symbol.
Gelehrter: Nein.
(9)
Das Bild hängt an der Wand wie ein Jagdgewehr
oder ein Hut. Ein Gemälde, z.B. jenes von van Gogh, das ein
paar Bauernschuhe darstellt,
wandert von einer Ausstellung in die andere. Die Werke werden
verschickt wie die Kohlen
aus dem Ruhrgebiet und die Baumstämme aus dem Schwarzwald.
...
(9)
Alle Werke haben dieses Dinghafte.
Kunstkritiker (9): In solchen Vorstellungen vom Kunstwerk mag sich die Güterbestäterei oder die Putzfrau im Museum bewegen. Wir müssen doch die Werke so nehmen, wie sie denjenigen begegnen, die sie erleben und genießen.
Junge Frau (11): Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
Gelehrter: Andererseits ist eines
sicher:
(9)
Jedem Hervorgebrachten ist, wenn je etwas, doch
das Hervorgebrachtsein mitgegeben.
Kunstkritiker (9):
Gewiß, aber im Werk ist das
Geschaffensein eigens in das Geschaffene hineingeschaffen, so
daß es aus ihm, dem so
Hervorgebrachten, eigens hervorragt.
...
In einem kann ich Ihnen aber zustimmen:
(12)
Das Handwerk gehört zur bildenden Kunst wie
die Räder zum Wagen.
Narr (12):
Ich komm in ein Museum,
da steht ein Loch mit Ruß,
da hab ich mich wohl in der Tür geirrt,
ich will ja Kunstgenuß.
In der Zwischenzeit ist noch eine Familie angekommen. Die Eltern bauen ein Picknick auf, die Kinder spielen Federball.
Gelehrter: Übrigens - Sie sagten, er (zeigt auf den Stadtstreicher) sei ein Künstler, ein Maler, wenn ich mich recht erinnere. Was malt er denn?
Kunstkritiker: Er ist der Begründer einer eigenen Kunstrichtung, des sog. Neuen Konstruktivismus.
Gelehrter (13): Kennen wir, ein neuer Ismus, hinter dem sich die Eitelkeit und der Ehrgeiz seiner Gründer verbirgt. Ein neuer Ismus und ein Zeichen der Zeit, die sich in verstandlichen Experimenten verliert und keine große Kunst zu schaffen fähig ist. Schaffe Künstler, rede nicht!
Kunstkritiker: Die Fähigkeit
zum Schaffen großer Werke und ein
gewisser Ehrgeiz dem Publikum gegenüber schließen
sich aber nicht zwangsläufig aus,
eher im Gegenteil.
(14)
Es ist gewiß, daß keine Musik komponiert,
kein Gemälde gemalt und kein Gedicht gedichtet würde,
wenn nicht der Trieb, auf andere
zu wirken, im Menschen läge.
Gelehrter: Wie auch immer - wo sind denn seine Bilder?
Kunstkritiker: Sie sind in seinem Kopf.
Gelehrter (wendet sich zum Landstreicher):
Interessant.-
...
Und was meinen Sie zu all dem - Kunst - Wahrheit - Wirklichkeit -
Realität. Was halten
Sie davon?
Stadtstreicher: Wissen Sie, das ist so
eine Sache mit diesen
Begriffen. (15) Um die Sprache
eines anderen Menschen zu verstehen,
genügt es nicht, seine Wörter zu verstehen, wir
müssen seine Gedanken verstehen. Aber
auch das ist nicht genug, wir müssen auch seine Motive
begreifen.
...
Und Realität - gibt es die überhaupt?
...
Vor allem aber leugne ich,
(16)
daß der Mensch die Realität im
ontologischen Sinn erkennen kann. Der Grund dafür liegt darin,
daß die Interaktionen des
Menschen mit der ontischen Welt zwar in gewissem Ausmaß
enthüllen mögen, was er tun
kann -daß sie also den Spielraum abstecken, in dem er sich
bewegen kann-, aber nie die
Beschaffenheit der Schranken enthüllt, die diesen Spielraum
begrenzen.
Gelehrter: Wenn ich Ihre Worte recht deute, glauben Sie also also nicht an eine objektive Wirklichkiet. Sind Sie einer dieser Solipsisten, die meinen, daß nur das subjektive Bewußtsein allein die Welt schaffe, daß also nur sie selbst existieren, alles andere nur eingebildet sei?
Narr (17):
Einst wurde ich hierhergestellt - es
hieß:
hier bleibst du stehn und trennst
die feuer rechts die wasser links
himmel oben erde unten - verstehst?
So schaff ich mich
es ist mein elend - manchmal denk ich
ich sollte alles ineinanderstürzen lassen
wie es ja will - was gehts mich an
Stadtstreicher (16):
Als Erklärungsmodell ist
die Doktrin des Solipsismus nicht sehr nützlich. Der
Solipsismus liefert kein Modell und
erklärt nichts. Er ist eine metaphysische Aussage
über das Wesen der Welt und schiebt
anderen die Aufgabe zu, im einzelnen zu erklären, was ein
Individuum tun muß, um seine
eigene Welt zu erschaffen.
...
(16)
Zudem wird der Solipsismus täglich durch die
praktische Erfahrung widerlegt, daß die Welt fast nie so ist,
wie wir sie gerne hätten.
Gelehrter: Also glauben Sie doch an eine Realität, eine objektive Welt!
Junge Frau (10): Gerade heute morgen ist mir folgender Satz eingefallen, machen Sie damit, was Sie wollen: Die 'objektive Wirklichkeit' sollte man wie ein Bettlaken sorgfältig zusammenfalten und in einen Wandschrank einschließen, ein für allemal...
Gelehrter: Aber denken Sie doch nur an die unbestrittene Objektivität der Mathematik!
Stadtstreicher (18):
Soviel ist wahr, daß von
allen natürlichen Formen, soweit wir sie als solche verstehen,
die Quantität die
abstrakteste ist und von der Materie getrennt werden kann.
...
Aber:
(16)
Abstrakte Entitäten sind das Ergebnis einer
abstrahierenden Tätigkeit, die von einem begreifenden Subjekt
ausgeführt wird. Auch wenn
wir glauben möchten, daß diese Entitäten
unabhängig von uns in irgendeinem Raum da
draußen existieren, benötigen wir ganz spezielle
Verfahrensweisen, um sie zu erfassen
und zu verstehen.
Gelehrter: Also soll die Zahl auch nichts Objektives sein? Wie stellen Sie sich dann die Welt vor?
Stadtstreicher (19): Ich glaube, daß bei der Errichtung einer 'realen Außenwelt' die Bildung des Begriffs körperlicher Objekte verschiedener Art der erste Schritt ist. Aus der Vielzahl unserer Sinneserfahrungen greifen wir nach Belieben durch unser Denken bestimmte wiederholt auftretende Komplexe von Sinneseindrücken heraus, und wir korrelieren sie mit einem Begriff - eben mit dem Begriff des körperlichen Objekts. Betrachtet man diesen Begriff logisch, so ist er nicht identisch mit der Totalität der genannten Sinneseindrücke, er ist vielmehr eine freie Schöpfung des menschlichen Geistes.
Gelehrter (höhnisch): Eine tolle Rede; - vielleicht etwas wirr und nicht ganz so wissenschaftlich haltbar - meinen Sie nicht auch?
Stadtstreicher: Ich habe eben Einstein zitiert, wenn Sie es genau wissen wollen.
In der Zwischenzeit hat die Familie gegessen; Vater und Mutter spielen jetzt Schach. Ein Bettler mit Augenklappe und Vogelkäfig hat sich direkt zwischen Kunstkritiker, Stadtstreicher und der jungen Frau niedergelassen und seinen Hut vor sich aufgebaut. Ein Schiff legt an, japanische Touristen steigen aus und fotografieren. Nach dem Abschuß einer Leuchtrakete an Bord strömen sie zurück aufs Schiff.
Narr (20):
Soweit ist es nun tatsächlich mit dieser Welt
gekommen
Auf den Telegraphenstangen sitzen die Kühe und spielen Schach
So melancholisch singt der Kakadu unter den Röcken der
spanischen Tänzerin wie ein
Stabstrompeter
und die Kanonen jammern
den ganzen Tag
Das ist die Landschaft in Lila von der Herr Mayer sprach als er das
Auge verlor
Gelehrter (zum Stadtstreicher): Na gut.
...
Sie sprachen zuvor vom Abstrahieren und vom Abstrakten. -
Ich frage Sie: Was halten Sie von abstrakter Kunst?
Stadtstreicher (10):
Wenn man von abstrakter
Kunst spricht, sagt man immer, es sei wie Musik. Wenn man etwas Gutes
darüber sagen will,
redet man von Musik. Alles wird Musik...
(10)
Ich glaube, das ist der Grund, warum ich
Musik nicht mag.
Gelehrter: Soll das heißen, daß Sie kein Anhänger der abstrakten, der ungegenständlichen Malerei sind?
Stadtstreicher (10):
Ungegenständliche Malerei
wirkt nie revolutionär. Sie ist immer wie ein Sack, in den der
Betrachter alles
hineinstopfen kann, was er loswerden will.
...
So braucht man sich nicht mehr auseinanderzusetzen mit der
geometrischen Form, der
Begrenzung, der Oberfläche, der Dynamik oder
ähnlichem. Und da sich der Betrachter nicht
damit auseinandersetzt, weil er einfach alles in seinen Sack steckt mit
der Aufschrift
"Ungegenständlich", braucht es letztlich der Maler auch nicht
mehr zu tun. Er
malt einfach irgendetwas, einen Fleck zum Beispiel, in irgendeiner
zufälligen Farbe
irgendeiner Konsistenz, Hauptsache es geht schnell und er kann es
verkaufen... mit
überlegener Noblesse unter dem Beifall des am Erlös
beteiligten Galeristen.
Junge Frau (21):
Künstler! dich selbst zu
adeln,
mußt du bescheiden prahlen.
Laß dich heute loben, morgen tadeln
und immer bezahlen!
Gelehrter: Sagten Sie
revolutionär? Sie lieben die
ungegenständliche Malerei nicht, weil sie nicht
revolutionär ist? - Jetzt verstehe ich!
(22)
Der Künstler begehrt einen Umsturz aller
Verhältnisse, welche der Kunst nicht günstig sind,
und zwar dies mit der Heftigkeit und
Unbilligkeit eines Kindes.
...
Damit ist der Künstler aber ein Feind des Staates!
Kunstkritiker (mischt sich ein): Das
sehe ich nicht so! Im
Gegenteil -
(23)
Der Wunsch nach Wissenschaften und Künsten,
die nur im Frieden gedeihen, fördert die Unterwerfung unter
eine gemeinschaftliche
Gewalt; denn darin ist zugleich der Wunsch nach Muße
enthalten, welche ohne den Schutz
einer fremden Macht nicht erreichbar ist.
...
So ist der Künstler eben kein Feind des Staates, sondern eine
Stütze der bestehenden
Verhältnisse.
Stadtstreicher: Danke für die
Unterstützung, aber ganz so ist
es auch nicht.
(24)
Die Kunst kann vor dem bestehenden Weltbild
keinen Respekt haben, ohne auf sich selbst zu verzichten. Sie erweitert
die Welt, indem
sie die bis dahin bekannten und wirksamen Aspekte negiert und neue an
ihre Stelle setzt.
Das ist die Macht der modernen Ästhetik; man kann nicht
Künstler sein und an die
Geschichte glauben.
Kunstkritiker: Umgekehrt gilt aber
auch:
(25)
Die Kunst ist in ihrer Ausführung und
Richtung von der Zeit abhängig, in der sie lebt, und die
Künstler sind Kreaturen ihrer
Epoche. Die höchste Kunst wird diejenige sein, die in ihren
Bewußtweinsinhalten die
tausendfachen Probleme der Zeit präsentiert, der man anmerkt,
daß sie sich von den
Explosionen der letzten Woche werfen ließ, die ihre Glieder
immer wieder unter dem Stoß
des letzten Tages zusammensucht.
Stadtstreicher: Dies ergibt dann aber
eine gegenseitige
Abhängigkeit, eine Verknüpfung von Kunst und Staat,
eine Wechselwirkung von Gesellschaft
und Politik. Denn...
(3)
Der Staat ist nichts, was mit der Gesellschaft
nicht zusammenhängt, was über ihr schwebt oder
außerhalb ihrer, nur irgendein
notwendiges anonymes und bürokratisches Übel. Der
Staat ist das Werk dieser
Gesellschaft, deren Ausdruck, deren Bild, er ist eine Struktur, die
sich die Gesellschaft
für sich selbst schafft, als Instrument ihrer
Selbstverwirklichung.
Narr (singt im Hintergrund) (12):
Und die
Seligkeitsversprecher haben keine Zukunft mehr,
ihre Bilder werden schwächer,
ihre Zungen werden schwer.
Stadtstreicher (3): Das bedeutet einen Staat, der das freie menschliche Sein nicht mehr unterdrücken, erniedrigen und bestreiten wird, sondern der im Gegenteil allen seinen Dimensionen dienen wird.
Narr (singt weiter) (12):
Und die
Sittenregelsteller haben keine Zukunft mehr,
denn die Wirklichkeit läuft schneller,
die Sitten hinterher.
Gelehrter: Sie meinen einen demokratischen Staat.
Stadtstreicher (26): Die Demokratie setzt die Wahl durch die unfähige Mehrheit an die Stelle der Ernennung durch wenige Korrupte.
Narr (singt weiter) (12):
Die
Poetenkopfzerbrecher, die brauchen wir so sehr,
denn sie füllen alle Löcher und halten immer her.
Gelehrter: Sie haben aber keine allzu hohe Meinung von der Mehrheit.
Stadtstreicher (26): Das Gehirn eines Dummkopfes verdaut Philosophie zu Torheit, Wissenschaft zu Aberglauben und Kunst zu Pedanterie.
Narr (singt) (12):
Platz da Pest und weg da
Krebs,
Cholera muß verschwinden.
Platz da Pest und weg da Krebs,
Cholera muß verschwinden.
Gelehrter: Das sollte wohl nicht so
sein. Und wenn es so wäre,
müßte man es ändern. Dann hätte...
(12)
die bildende Kunst eine eminent erzieherische
Aufgabe zu erfüllen.
...
Und außerdem...
(12)
Das soziale Denken und das natürliche
Gerechtigkeitsempfinden fordern mit Recht, daß die
schönen Dinge des Lebens für alle da
sein sollen.
Stadtstreicher (27): Alle großen, alle schönen Dinge können nie Gemeingut sein: pulchrum est paucorum hominum.
Auf dem Platz vor dem Stadttor haben sich in der Zwischenzeit weitere Menschen eingefunden: Einige Soldaten spielen Karten, ein Händler hat einen Verkaufsstand mit Geschirr aufgebaut. Vom Fluß herauf kommt eine Prozession, angeführt von einer Art Priester, welcher auf einer Stange einen großen Geldschein trägt. Ein Händler mit Bauchladen tanzt um die Reihen herum und bietet seine Waren feil. Der Zug hält vor dem Verkaufsstand, die Teilnehmer beten.
Gelehrter: Gut, also die Mehrheit ist Ihrer Meinung nach - wie sagten Sie doch gleich - unfähig. Wenn Sie aber so viel fähiger sind, müßten Sie es aber leicht haben. Man sagt ja, Wissen sei Macht.
Stadtstreicher (23): Wissen ist Macht, aber nur in einem geringen Grade, weil ein vorzügliches Wissen höchst selten gefunden und auch sehr wenigen hier und da einmal einleuchten wird; denn Wissen kann nur von Wissenden entdeckt werden.
Die Bischofsmütze des Präsidenten fliegt im Wind davon.
Gelehrter: Nach dem, was Sie so
sagten, nehme ich an, daß Sie glauben, ein
Künstler sei etwas Besseres - eine Art Genie sozusagen. Dem
kann ich nicht zustimmen,
denn ich denke:
(23)
Die Natur hat die Menschen sowohl
hinsichtlich der Körperkräfte wie der
Geistesfähigkeiten untereinander
gleichmäßig
begabt; und wenngleich einige mehr Kraft oder Verstand als andere
besitzen, so ist der
hieraus entstehende Unterschied im ganzen betrachtet dennoch nicht so
groß, daß der eine
sich diesen oder jenen Vorteil versprechen könnte, welchen der
andere nicht auch zu
erhoffen berechtigt sei.
...
(23)
Nur daß einige eine ungebührlich hohe
Meinung von sich haben, scheint diese Gleichheit zweifelhaft zu machen;
denn beinahe jeder
dünkt sich viel weiser als alle übrigen.
Stadtstreicher: Die Botschaft von der
Gleichheit habe ich schon
zu oft vernommen, um sie noch glauben zu können, um sie noch
glauben zu wollen. Und um
speziell auf den Künstler einzugehen, auf den echten
Künstler, bedenken Sie, wozu dieser
fähig sein kann, denn...
(9)
Immer wenn Kunst geschieht, d.h. wenn ein
Anfang ist, kommt in die Geschichte ein Stoß, fängt
Geschichte erst oder wieder an.
In diesem Moment zeigt ein Feuerschlucker seine Kunst; ein mächtiger Ball aus Flammen und Rauch rast auf den Präsidenten zu. Dessen Haar brennt lichterloh, doch die Figur bewegt sich nicht.
Narr (17):
Hier wo der wind vom feuer aufgeatmet
im wirbel steht und zögert
eh er die pole abwärtskreiselt
halt an
nimm einen schluck - beiß in dein brot
Gelehrter (9): Der Anfang enthält schon verborgen das Ende.
Stadtstreicher (9):
Der echte Anfang ist als
Sprung immer ein Vorsprung, in dem alles Kommende schon
übersprungen ist, wenngleich als
ein Verhülltes.
...
(9)
Der Anfang enthält immer die unerschlossene
Fülle des Ungeheuren und d.h. des Streites mit dem Geheuren.
Kunst als Dichtung ist
Stiftung in dem dritten Sinne der Anstiftung des Streites der Wahrheit,
ist Stiftung als
Anfang.
Einige Feuerwehrleute haben sich aus der Menge vor dem Tor gelöst und löschen mit einer Handpumpe das brennende Haar des Präsidenten.
Gelehrter (9):
Der moderne Subjektiivismus mißdeutet freilich
das Schöpferische sogleich im Sinne der genialen Leistung des
selbstherrlichen Subjektes.
...
Es kann nicht soviele Genies wie Künstler geben, schon gar
nicht so viele wie Absolventen
von Kunstschulen! Nicht einmal den Lehrern dort gestehe ich diesen
Status zu!
Junge Frau (26): Wer kann, tut, wer nicht kann, lehrt.
Stadtstreicher (12):
Einerseits abhängig vom
sichtbar Vorhandenen, ist ein begabter Mensch doch imstande, vermittels
der bildenden
Kunst Gesehenes so zu variieren, daß Neues, nie Gesehenes
sichtbar wird.
...
Aber in einem Punkt haben Sie natürlich recht:
(28)
Kunst kann nur das sein, was ganz wenige
können und letztlich nicht erlernbar ist.
Gelehrter: Das meinte ich. Aber ich
meinte auch noch etwas
anderes, weniger Positives.
(22)
Der Künstler hat in Hinsicht auf das
Erkennen von Wahrheiten eine schwächere Moralität als
der Denker; er will sich die
glänzenden tiefsinnigen Deutungen des Lebens durchaus nicht
nehmen lassen und wehrt sich
gegen nüchterne, schlichte Methoden und Resultate. Scheinbar
kämpft er für die höhere
Würde und Bedeutung des Menschen; in Wahrheit will er die
für seine Kunst
wirkungsvollsten Voraussetzungen nicht aufgeben, also das
Phantastische, Mythische,
Unsichere, Extreme, den Sinn für das Symbolische, die
Überschätzung der Person, den
Glauben an etwas Wunderartiges im Genius...
Ein Mann kauft Würstchen von dem Verkäufer mit dem Bauchladen. Er beißt hinein und fällt tot um; sofort kommen Leichenträger mit einem Aluminiumsarg und tragen ihn weg.
Narr (29):
Ein übler Kerl ist irgendwo verreckt
Und wir lassen die Hirne weiterticken
Der Senf tropft aus einem fast zerfetzten Hirn
Die Maus wetzt diagonal über den Himmel
Wir sind Straßenlaternen geworden
Straßenlaternen
Straßenlaternen
Straßenlaternen
Straßenlaternen
Straßenlaternen
(beschwörend)
Straßenlaternen
Straßenlaternen
Straßenlaternen
Straßenlaternen
(zum Gelehrten) dann hauen sie
vielleicht ab.
Kunstkritiker (mischt sich ein) (22): Wir Alle meinen, es sei die Güte eines Kunstwerkes, eines Künstlers bewiesen, wenn er uns ergreift, erschüttert. Aber da müßte doch erst unsre eigne Güte in Urteil und Empfindung bewiesen sein; was nicht der Fall ist.
Narr (zum Kunstkritiker):
Straßenlaterne
Straßenlaterne
Straßenlaterne
Gelehrter (22): Weil wir gut von uns denken, aber doch durchaus nicht von uns erwarten, daß wir je den Entwurf eines Raffaelischen Gemäldes oder eine solche Szene wie die eines Shakespeareschen Dramas machen könnten, reden wir uns ein, das Vermögen dazu sei ganz übermäßig wunderbar, ein ganz seltner Zufall - oder, wenn wir noch religiös empfinden, eine Begnadigung von oben.
Junge Frau (30): Wer sich eine Religion macht, wird der Bonze seines Katechismus, Exeget seiner seelischen Exkremente. Wer seiner Logik lebt, ist ein Lügner.
Gelehrter (zur Frau): Danke
für Ihren Beitrag. - Zu Ihnen komme
ich gleich.
...
(Wendet sich wieder zum Kunstkritiker.) (22) So
fördert unsere Eitelkeit, unsere Selbstliebe den Kultus des
Genius; denn nur wenn dieser
ganz fern von uns gedacht ist, als ein miraculum, verletzt er nicht.
Einige Arbeiter haben in der Zwischenzeit damit begonnen, einen hölzernen bühnenähnlichen Laufsteg zu zimmern. Ein Mann spielt auf einer Trompete.
Narr (31):
Und die Trompeten, mit gewaltigen Fürzen, ließen
das blaue Dunstlied aus, und die metallenen Hälse der
Instrumente bogen sich in Freude
und die Dankbarkeit war allgemein.
...
(31)
Die Menschen standen auf Märkten und
handelten mit faulen Fischen und die Trödler beherrschten die
Welt. Das war die Zeit der
Pastöre und Komödianten, und die Komödien
spielten Tag und Nacht. Und die Menschen
wußten nichts zu sagen als "Aha".
Gelehrter (23): Wenn man endlich bedenkt, welch hohe Meinung ein jeder von sich hegt, wie er von anderen geehrt zu werden erwartet und doch selbst die anderen dergleichen nicht für würdig hält, woraus Uneinigkeit, Parteisucht und Krieg häufig entsteht, so wird man auch zugeben müssen, daß die Streitigkeiten über Ehre und bürgerlichen Rang von der höchsten Gewalt notwendig eingeschränkt werden müssen, weil sie dem Staate gefährlich werden können.
Stadtstreicher: Und schon stehen sie wieder riesengroß im Raum, die Worte Einschränkung, Beschränkung, Erziehung, Regelung - und wo bleibt die Freiheit der neuen Zeit?
Gelehrter (beachtet ihn nicht und wendet sich zur
jungen Frau):
Also - nun zu Ihnen.
...
Wie sehen Sie die Welt, wie sehen Sie die Kunst?
Junge Frau (32): Um einen Feuerball rast eine Kotkugel, auf der Damenseidenstrümpfe verkauft und Gauguins geschätzt werden.
Gelehrter: Ich bin überrascht - ein wahrlich sehr umfassender Aspekt - etwas betrüblich vielleicht.
Junge Frau (32): Ein führwahr überaus betrüblicher Aspekt, der aber immerhin ein wenig unterschiedlich ist: Seidenstrümpfe können be-griffen werden, Gauguins nicht.
Narr (33): Wir haben die kleinen Dinge verlernt, wir rissen die Hyazinthen von unserm Kopf, wir klappten die Erde aus unserm Bauch. Das bedeutet, daß wir sehr feierlich sind.
Gelehrter (zur jungen Frau): Also, wenn ich Sie recht verstehe, sind Sie gegen das Schätzen, gegen das Einschätzen von Kunst - möglicherweise auch gegen das Aufstellen? Ich frage Sie daher: Wohin gehört ein Kunstwerk? In ein Museum?
Junge Frau (34): Niemand auf der Welt bekommt so viel dummes Zeug zu hören wie die Bilder in einem Museum.
Gelehrter: Ich meinte mit meiner Frage
folgendes:
(9)
Wenn ein Werk in einer Sammlung untergebracht
oder in einer Ausstellung angebracht wird, sagt man auch, es werde
aufgestellt. Aber
dieses Aufstellen ist wesentlich verschieden von der Aufstellung im
Sinne der
Erstellung...
(9)
Solche Aufstellung ist das Errichten im Sinne
von Weihen und Rühmen.
...
Das meinte ich.
Währenddessen hat auf dem Laufsteg eine Miß-Wahl begonnen. Mädchen in Badeanzügen bieten sich dar, das Publikum johlt immer wieder.
Junge Frau (9): So wenig ein Werk sein kann, ohne geschaffen zu sein, so wesentlich es die Schaffenden braucht, so wenig kann das Geschaffene selbst ohne die Bewahrenden seiend werden.
Gelehrter (9):
Wenn Werke dem bloßen
Kunstgenuß dargeboten werden, ist noch nicht erwiesen,
daß sie als Werke in der
Bewahrung stehen.
...
(9)
So stehen und hängen denn die Werke selbst in
den Sammlungen und Ausstellungen. Aber sind sie hier an sich als die
Werke, die sie selbst
sind, oder sind sie hier nicht eher als die Gegenstände des
Kunstbetriebes?
Kunstkritiker (mischt sich wieder ein):
Sie hat es doch schon
gesagt! (9)
Zum Geschaffensein des Werkes gehören
ebenso wesentlich wie die Schaffenden auch die Bewahrenden...
Wenn die Kunst der Ursprung des Werkes ist, dann heißt das,
sie läßt das wesenhaft
Zusammengehörige am Werk, Schaffende und Beahrende, in seinem
Wesen entspringen.
(9)
Also ist die Kunst: die schaffende Bewahrung
der Wahrheit im Werk.
Junge Frau: Kunst ist Dichtung!
(9)
Nicht nur das Schaffen des Werkes ist
dichterisch, sondern ebenso dichterisch, nur in seiner eigenen Weise,
ist auch das
Bewahren des Werkes; denn ein Werk ist nur als ein Werk wirklich, wenn
wir uns selbst
unserer Gewöhnlichkeit entrücken und in das vom Werk
Eröffnete einrücken...
Narr (6):
die edelfrau pumpt feierlich wolken in
säcke aus leder und stein
lautlos winden riesenkräne trillernde lerchen in den himmel
die sandtürme sind mit wattepuppen verstopft
...
(6)
der drache trägt die inschrift kunigundula und
wird an der leine geführt
Gelehrter (9): Aber bleibt das Werk dann noch Werk, wenn es außerhalb eines jeden Bezuges steht? Gehört nicht zum Werk, daß es in Bezügen steht?
Stadtstreicher: Halt! Halt!
(35)
Wenn wir also sagen, daß ein Objekt mit
einem anderen verknüpft ist, dann meinen wir lediglich,
daß die beiden Objekte in
unseren Gedanken verknüpft sind und diese unsere
Schlußfolgerung hervorrufen, wodurch
sie wechselseitig ihre Existenz beweisen.
...
Nichts weiter!
Junge Frau (9): Je einsamer das Werk, festgestellt in die Gestalt, in sich steht, je reiner es alle Bezüge zu den Menschen zu lösen scheint, um so einfacher tritt der Stoß, daß solches Werk ist, ins Offene, um so wesentlicher ist das Ungeheure aufgestoßen und das bislang geheuer Scheinende umgestoßen.
Kunstkritiker: Das scheint mir auch so.
(12)
Ein gutes Bild ist immer dergestalt
komponiert, daß eine mit Absicht ins Wanken gebrachte Balance
wieder überraschend
aufgefangen ist.
Gelehrter: Jetzt sind wir aber weit vom Thema abgekommen. Wir waren beim Bewahren der Kunstwerke - sie der Vergessenheit entreißen.
Junge Frau (9): Sogar die Vergessenheit, in die das Werk fallen kann, ist nicht nichts; sie ist noch ein Bewahren. Sie zehrt vom Werk.
Gelehrter: Also, seien Sie mir nicht
böse, aber da kann ich
Ihnen beim besten Willen nicht folgen!
...
(Schüttelt den Kopf)
Diese Künstler!
Kunstkritiker (22): Den Künstler wird man bald als ein herrliches Überbleibsel ansehen und ihm, wie einem wunderbaren Fremden, an dessen Kraft und Schönheit das Glück früherer Zeiten hing, Ehren erweisen, wie wir sie nicht leicht Unsersgleichen gönnen.
Narr (33):
Wir sind feierlich und so
melancholisch, wir alten Priester. (Zu
diesem Zeitpunkt wird unter einem
Trommelwirbel auf der kleinen Bühne die Miß
gekrönt.) Im Tale schlägt man die
großen Kesselpauken, es steigt die Zinnoberflut ...
(33)
- wir sind so feierlich und ernsthaft um
diese Stunde.
Kunstkritiker: Ja, feierlich und
melancholisch. Aber ich darf Sie
trösten1 Die Kunst und die Künstler werden niemals
ganz aussterben.
(27)
Die Kunst ist das große Stimulans zum Leben.
...
Und Streben nach Schönheit wird es immer geben.
Stadtstreicher (27): Nichts ist bedingter, sagen wir beschränkter, als unser Gefühl des Schönen. Das "Schöne an sich" ist bloß ein Wort, nicht einmal ein Begriff. Im Schönen setzt sich der Mensch als Maß der Vollkommenheit; in ausgesuchten Fällen betet er sich darin an.
Kunstkritiker (9): Das ins Werk gefügte Scheinen ist das Schöne. Schönheit ist eine Weise, wie Wahrheit als Unverborgenheit west.
Narr (spottet): ...eine Weise, die west - bringt sie ins Weisenhaus, da kann sie verwesen.
Stadtstreicher (22):
Wonach sehnen wir uns beim
Anblick der Schönheit? Darnach, schön zu sein: wir
wähnen, es müsse viel Glück damit
verbunden sein. - Aber das ist ein Irrtum.
...
Und außerdem:
(22)
Man zieht der Kunst viel zu enge Schranken,
wenn man verlangt, daß nur die geordnete, sittlich im
Gleichgewicht schwebende Seele sich
in ihr aussprechen dürfe. Wie in den bildenden
Künsten so auch gibt es in der Musik und
Dichtung eine Kunst der häßlichen Seele, neben der
Kunst der schönen Seele...
Junge Frau (22):
Und die mächtigsten Wirkungen
der Kunst, das Seelen-Brechen, Steine-Bewegen und Tiere-Vermenschlichen
ist vielleicht
gerade jener Kunst am meisten gelungen.
...
(24)
Die Kunst unserer Zeit hat es in ihrer
Phantastik, die von der vollendeten Skepsis herrührt,
zunächst nicht mit Gott, sondern
mit dem Dämon zu tun; sie selber ist dämonisch.
Kunstkritiker: Ja.
(12)
Es gibt auch eine schreckliche Schönheit.
Stadtstreicher: Aber nur
vordergründig. Man muß es auch von der
anderen Seite sehen - es kommt nämlich auch hier wie immer auf
die Perspektive an:
(12)
Der Mensch genießt seine eigene Angst, wenn
er sich in Sicherheit weiß.
...
(12)
Tatsächlich genießt er wohl eher die
Sicherheit, die ihm durch die vorgeführte Angst
stärker in das Bewußtsein kommt.
Gelehrter: Jetzt wird mir klar, warum es so viele Bilder mit verzerrten deformierten Fratzen und Figuren gibt - und ich dachte immer, dies wäre der Ausdruck der Verzweiflung oder eines ähnlichen Gefühls!
Junge Frau (24):
Daß das Bild des Menschen in
der Malerei dieser Zeit mehr und mehr verschwindet und alle Dinge nur
noch in der
Zersetzung vorhanden sind, das ist ein Beweis mehr, wie
häßlich und abgegriffen das
menschliche Antlitz, und wie verabscheuenswert jeder einzelne
Gegenstand unserer Umgebung
geworden ist.
...
(24)
Der Entschluß der Poesie, aus ähnlichen
Gründen die Sprache fallen zu lassen, steht nahe bevor.
Narr (36):
te gri ro ro gri ti gloda sisi dül
fejin iri
back back glü glodül ül irisi glü
bü bü da da
ro ro gro dülhack bojin gri ti back
Gelehrter: Kommen wir zu einem
Schluß! Sagen Sie mir endlich:
(9)
Wo und wie gibt es die Kunst?
Stadtstreicher (9):
Die Kunst, das ist nur noch
ein Wort, dem nichts Wirkliches mehr entspricht.
...
(9)
Form und Inhalt sind die Allerweltsbegriffe,
unter die sich alles und jedes bringen läßt.
Kunstkritiker: Nein!
(24)
Die neuere Kunst ist sympathisch, weil sie in
einer Zeit der totalen Zerrissenheit den Willen zum Bild bewahrt hat;
weil sie das Bild zu
erzwingen geneigt ist, wie sehr die Mittel und Teile einander
bekämpfen mögen.
Die Soldaten haben ihr Kartenspiel beendet und exerzieren jetzt unter dem Kommando eines Rollstuhlfahrers.
Narr (20):
Ach Ach Ihr großen Teufel - ach ach Ihr Imker und
Platzkommandanten
Wille wau wau wau Wille wo wo wo wer weiß heute nicht was
unser Vater Homer gedichtet hat
Präsident (mit der Lautsprecherstimme) (20):
Ich halte den Krieg und den Frieden in meiner Toga aber ich entscheide
mich für den
Cherry-Brandy flip
Heute weiß keiner ob er morgen gewesen ist.
Stadtstreicher: Wenn Sie sich schon
für den Cherry-Brandy-Flip
entscheiden, könnten Sie auch gleich entscheiden, ob Sie uns
jetzt endlich einlassen. Ich
glaube, Sie haben genug gehört. Ich fürchte sogar,
Sie haben zu viel gehört.
Aber...
(3)
Wenn ich zusammenfassen darf: Wohin ich auch
schaue, ich stelle fest, daß wir erst am Anfang eines langen
und schweren Weges stehen.
...
(3)
Alles braucht seine Zeit. Und so werden auch
die ersten Schritte, die wir auf dem Weg zu unseren neuen "Zuhause"
getan haben,
erst mit der Zeit gewürdigt werden.
Der Präsident hebt langsam und ruckartig seine Hand, bis sie steil nach oben zeigt. Der Narr tanzt um ihn herum.
Narr (ruft immer wieder): Der Präsident entscheidet! Der Präsident entscheidet! Hört die Worte des Präsidenten!
Präsident: So hööört deeeennnnnn (Die Silben werden immer länger) meiii....nnnneeeeeee (die Stimme wird immer tiefer und verstummtschließlich.)
Narr: Öffnet das Tor!
Sofort öffnet sich knarrend das riesige Tor. Die Menge, die sich im Lauf der Zeit angesammelt hat, setzt sich in Bewegung und zieht schließlich singend, essend, Fahnen schwingend, an Kunstkritiker, Stadtstreicher und junger Frau vorbei in die Stadt.
Kunstkritiker (fassungslos zum Gelehrten): Ich dachte, man muß eine Prüfung bestehen, um eintreten zu dürfen?
Narr: Habt Ihr ernsthaft geglaubt,
daß man jemand abhalten
könne, wenn die Zeit reif ist? In die neue Ära
gelangen Beredte und Leise, Weise und
Taube, Ehrliche und Täuscher, Künstler und
Spießer, Irre und Propheten, Abendländer
und Menschenfresser, (er entfernt sich,
nur seine Worte hallen von den
Mauern) Opfer und Diebe, Emanzen und Betschwestern,
Mörder, Ärzte, Pfarrer,
Kentauren, Narren wie ich und Narren wie ihr, Leichtgläubige
und fette Bischöfe, Bauern,
Soldaten, Poeten, Matrosen, Hundezüchter, Tapezierer und
Chinesen, Eisenbahner und
Vogelhändler - alle dürfen, alle müssen in
die neue Zeit - Exhibitionisten und
Redakteure, Politiker und Regisseure, Krankenschwestern,
Henkersknechte, Ballerinas und
Preisboxer, Sekretärinnen und Fotografen, Tänzer,
Kellner, Kontrolleure...
...
und die Sphinx der neuen Zeit wartet schon auf frische Nahrung.
Der Vorhang fällt.
Bibliographie
(1) P. Val‚ry: Oeuvres. Paris 1957. In: Ernst von Glasersfeld: Radikaler Konstruktivismus. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1997.
(2) Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1963.
(3) Vaclav Havel: Von welcher Zukunft ich träume. Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1996.
(4) Richard Huelsenbeck: Dinge und Menschen. In: Wozu Dada - Texte 1916-1936. Anabas-Verlag, Giessen 1994.
(5) Richard Huelsenbeck: Erklärung. In: Dada Zürich - Texte, Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(6) Hans Arp: Die Schwalbenhode. In: Dada Zürich - Texte, Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(7) Hans Arp: Der poussierte Gast. In: Dada Zürich - Texte, Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(8) Hans Arp: Der große Derdiedas. In: Dada Zürich - Texte Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(9) Martin Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerkes. Reclam-Verlag, Stuttgart 1960.
(10) Pablo Picasso: Über Kunst. Diogenes-Verlag, Zürich 1988.
(11) Jean Paul: Museum. In: Puntsch, E.: Zitate-Handbuch. Weltbild-Verlag, Augsburg 1990.
(12) Arik Brauer: Das Runde fliegt. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1983.
(13) Richard Huelsenbeck: Der Dadaismus. In: Wozu Dada - Texte 1916-1936. Anabas-Verlag, Giessen 1994.
(14) Carl Maria von Weber. In: Puntsch, E.: Zitate-Handbuch. Weltbild-Verlag, Augsburg 1990.
(15) L.S. Vygotsky: Thought and Language. Cambridge, Massachusetts 1962. In: Ernst von Glasersfeld: Radikaler Konstruktivismus. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1997.
(16) Ernst von Glasersfeld: Radikaler Konstruktivismus. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1997.
(17) Christa Reinig: Über dem bogen. In: Moderne Balladen. Fischer Bücherei, Frankfurt 1967.
(18) Francis Bacon: Über die Würde und den Fortgang der Wissenschaften. Hg. von J.H. Pfingsten, Repr. Darmstadt 1966.
(19) Albert Einstein: Physics and Reality. In: Journal of the Franklin Institute 221, New York 1936.
(20) Richard Huelsenbeck: Ende der Welt. In: Dada Zürich - Texte Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(21) Johann Wolfgang von Goethe: Zahme Xenien IV.
(22) Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches. Erster Band. In: Friedrich Nietzsche - Werke in drei Bänden. Könemann-Verlag, Köln 1994.
(23) Thomas Hobbes: Leviathan. Reclam-Verlag, Stuttgart 1980.
(24) Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit. In: Dada Zürich - Texte Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(25) Richard Huelsenbeck: Die dadaistische Bewegung. In: Wozu Dada - Texte 1916-1936. Anabas-Verlag, Giessen 1994.
(26) George Bernard Shaw: Mensch und Übermensch. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1997.
(27) Friedrich Nietzsche: Götzen-Dämmerung. In: Friedrich Nietzsche - Sämtliche Werke. Kröner-Verlag, Stuttgart 1990.
(28) Ernst Fuchs: Persönliche Widmung an den Autor. Linz, 31.3.1998.
(29) Tristan Tzara: Das erste und das zweite himmlische Abenteuer des Herren Antipyrine. In: Dada Zürich - Texte Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(30) Richard Huelsenbeck: Vorwort zur Geschichte der Zeit. In: Wozu Dada - Texte 1916-1936. Anabas-Verlag, Giessen 1994.
(31) Richard Huelsenbeck: Dada-Gedicht. In: Dada Zürich - Texte Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(32) Walter Serner: Letzte Lockerung manifest. In: Dada Zürich - Texte Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
(33) Richard Huelsenbeck: Die Arbeiten von Hans Arp. In: Wozu Dada - Texte 1916-1936. Anabas-Verlag, Giessen 1994.
(34) Jules de Goncourt. In: Puntsch, E.: Zitate-Handbuch. Weltbild-Verlag, Augsburg 1990.
(35) D. Hume: Philosophical Essays Concerning Human Understanding. Essay VII, London 1742.
(36) Hans Arp: te gri ro ro. In: Dada Zürich - Texte Manifeste, Dokumente. Reclam-Verlag, Stuttgart 1992.
© dieser Textkollage: 1998 Werner Horvath, Linz.