"Immanuel Kant" by
Werner
Horvath.
Oil
on canvas, 70 x 50 cm, 2022
The artist
has included some quotations from Immanuel Kant's work in pictorial
form in this depiction (see below, in German):
„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und
zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender
sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel
über mir, und das moralische Gesetz in mir.“
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Beschluss
„Zum ewigen Frieden - Ob diese satyrische Ueberschrift auf dem
Schilde jenes holländischen Gastwirths, worauf ein Kirchhof
gemahlt war, die Menschen überhaupt, oder besonders die
Staatsoberhäupter, die des Krieges nie satt werden können,
oder wohl gar nur die Philosophen gelte, die jenen süßen
Traum träumen, mag dahin gestellt seyn.“
Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden, Vorwort
„Die Politik sagt: ‚Seyd klug wie die Schlangen;‘ die
Moral setzt (als einschränkende Bedingung) hinzu: ‚und ohne
Falsch wie die Tauben.‘“
Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden, Anhang Teil I
„Die leichte Taube, indem sie im freien Fluge die Luft teilt,
deren Widerstand sie fühlt, könnte die Vorstellung fassen,
daß es ihr im luftleeren Raum noch viel besser gelingen werde.
Ebenso verließ Plato die Sinnenwelt, weil sie dem Verstande so
enge Schranken setzt, und wagte sich jenseit derselben, auf den
Flügeln der Ideen, in den leeren Raum des reinen Verstandes. Er
bemerkte nicht, daß er durch seine Bemühungen keinen Weg
gewönne, denn er hatte keinen Widerhalt, gleichsam zur Unterlage,
worauf er sich steifen, und woran er seine Kräfte anwenden konnte,
um den Verstand von der Stelle zu bringen.“
Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft 2.Auflage, Einleitung Teil
III
„Was kann wohl meiner Hand oder meinem Ohr ähnlicher, und in
allen Stücken gleicher sein, als ihr Bild im Spiegel? Und dennoch
kann ich eine solche Hand, als im Spiegel gesehen wird, nicht an die
Stelle ihres Urbildes setzen; denn wenn dieses eine rechte Hand war, so
ist jene im Spiegel eine linke, und das Bild des rechten Ohres ist ein
linkes, das nimmermehr die Stelle des ersteren vertreten kann. Nun sind
hier keine innre Unterschiede, die irgendein Verstand nur denken
könnte; und dennoch sind die Unterschiede innerlich, soweit die
Sinne lehren, denn die linke Hand kann mit der rechten, ohnerachtet
aller beiderseitigen Gleichheit und Ähnlichkeit, doch nicht
zwischen denselben Grenzen eingeschlossen sein, (sie können nicht
kongruieren) der Handschuh der einen Hand kann nicht auf der andern
gebraucht werden. Was ist nun die Auflösung? Diese
Gegenstände sind nicht etwa Vorstellungen der Dinge, wie sie an
sich selbst sind, und wie sie der pure Verstand erkennen würde,
sondern es sind sinnliche Anschauungen, d. i. Erscheinungen, deren
Möglichkeit auf dem Verhältnisse gewisser an sich unbekannten
Dinge zu etwas anderem, nämlich unserer Sinnlichkeit beruht. Von
dieser ist nun der Raum die Form der äußern Anschauung, und
die innere Bestimmung eines jeden Raumes ist nur durch die Bestimmung
des äußeren Verhältnisses zu dem ganzen Raume, davon
jener ein Teil ist, (dem Verhältnisse zum äußeren
Sinne) d. i. der Teil ist nur durchs Ganze möglich, welches bei
Dingen an sich selbst, als Gegenständen des bloßen
Verstandes niemals, wohl aber bei bloßen Erscheinungen
stattfindet. Wir können daher auch den Unterschied ähnlicher
und gleicher, aber doch inkongruenter Dinge (z. B. widersinnig
gewundener Schnecken) durch keinen einzigen Begriff verständlich
machen, sondern nur durch das Verhältnis zur rechten und linken
Hand, welches unmittelbar auf Anschauung geht.“
Immanuel Kant, Prolegomena, §13.